Manuelle Therapie
Was ist manuelle Therapie?
Manuelle Therapie, kurz MT, ist eine spezielle Form der Physiotherapie, die genutzt wird, um mithilfe spezieller manuellen Grifftechniken Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und die Funktion von Muskeln und Gelenken wiederherzustellen. Die manuelle Therapie wird häufig bei Problemen des Bewegungsapparats eingesetzt. Physiotherapeut*innen müssen eine zusätzliche mehrjährige Fortbildung absolvieren, um manuelle Therapie anbieten zu dürfen.
Grundlagen der Manuellen Therapie sind:
- Anatomie und Biomechanik: Die manuelle Therapie basiert auf einem tiefen Verständnis der menschlichen Anatomie, insbesondere der Struktur und Funktion von Muskeln, Knochen, Gelenken und Nerven. Therapeuten nutzen dieses Wissen, um Funktionsstörungen zu identifizieren und gezielte Behandlungsstrategien zu entwickeln.
- Diagnostische Prinzipien: Die Therapeuten führen eine detaillierte klinische Untersuchung durch, die eine Anamnese, körperliche Untersuchungen und spezielle Tests umfassen kann, um die genaue Ursache von Beschwerden zu bestimmen.
- Therapeutische Techniken: Die manuelle Therapie umfasst verschiedene Techniken wie Mobilisation (sanfte Bewegung von Gelenken), Manipulation (schnelle, kraftvolle Bewegungen), Muskeldehnungen und Weichteilmobilisation.
- Wissenschaftliche Evidenz: Moderne manuelle Therapie integriert Erkenntnisse aus der Forschung und klinischen Studien, um die Wirksamkeit der angewandten Techniken zu gewährleisten.
Warum manuelle Therapie?
Manuelle Therapie bietet eine individualisierte und gezielte Behandlung für eine Vielzahl von muskuloskeletalen und neuromuskulären Problemen und zielt darauf ab, sowohl die Symptome als auch die zugrunde liegenden Ursachen zu behandeln. Die manuelle Therapie beinhaltet sowohl passive Techniken als auch aktive Übungen. Ziel ist es, Funktionsstörungen zu beheben und so die Patienten zur Selbstständigkeit zu begleiten.
Beschwerdebilder und Diagnosen, bei denen manuelle Therapie sinnvoll sein kann:
Manuelle Therapie wird bei einer Vielzahl von Diagnosen verordnet, insbesondere wenn es um Beschwerden des Bewegungsapparates geht. Hier sind einige häufige Diagnosen und Beschwerdebilder, bei denen die manuelle Therapie eingesetzt werden kann:
- Rückenschmerzen: akute und chronische Rückenschmerzen, unspezifische Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle, Facettengelenksarthrose, Spinalkanalstenose oder Skoliose
- Beschwerden im Nacken- und Schulterbereich: Nackenschmerzen, die in den Schulterbereich und/oder den Arm ausstrahlen, Zervikalsyndrom, Nackensteifheit, Spannungskopfschmerzen, Impingement-Syndrom
- Gelenkprobleme wie Arthrosen
- Muskelverspannungen, Sehnenentzündungen (Tendinopathien) wie Tennisellenbogen oder Achillessehnenentzündung, Plantarfasziitis
- nach akuten Verletzungen oder operativen Eingriffen: Meniskusverletzungen, Zerrungen, Bänderrisse
- neuropathische Schmerzen: Schmerzen durch Nervenkompressionen oder -irritationen, z.B. Ischialgie, Karpaltunnelsyndrom
- Funktionsstörungen und Schmerzen im Kiefergelenk, Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)
- haltungsbedingte Beschwerden wie Fehlhaltungen oder muskuläre Dysbalancen
Manuelle Therapie wird oft verordnet, wenn konservative Behandlungsansätze angestrebt werden und bevor invasive Maßnahmen wie Operationen in Betracht gezogen werden. Sie kann allein oder in Kombination mit anderen Therapieformen wie physikalischer Therapie, medikamentöser Behandlung oder Ergotherapie eingesetzt werden.